Brasilien und Deutschland bauen Turm zur Klimabeobachtung in Amazonien

Brasília - Im amazonensischen Regenwald wird noch dieses Jahr ein 325 Meter hoher Turm zur Beobachtung von Klimaveränderungen in der Region aufgestellt werden. Der auf den Namen Atto (englische Abkürzung für Amazon Tall Tower Obervatory) getaufte Turm geht aus einer deutsch-brasilianischen Partnerschaft hervor. Die beiden Länder werden 7,5 Millionen R$, umgerechnet etwa 2,5 Millionen Euro, in den Beobachtungsposten investieren, dessen Grundstein heute im Schutzgebiet zur nachhaltigen Entwicklung von Uatumã, 150 km von Manaus, gelegt wurde. Der Bau soll bis kommenden November abgeschlossen sein.

In einem der sensibelsten Ökosysteme der Erde, das eine wichtige Rolle in der Klimastabilisierung spielt, ist das Ziel des Beobachtungsturms, den Einfluss der globalen Klimaveränderungen auf die Wälder, die frei von Überschwemmungen sind, zu messen und damit die Interaktion des Waldes mit der Atmosphäre. Darüber hinaus sollen hier ganz neue Untersuchungen zur Chemie der Atmosphäre durchgeführt werden, wie der Austausch von Gasen, chemische Reaktionen und Aerosole,Transportprozesse von Masse und Energie in der Grenzschicht der Atmosphäre.

Nach Angaben des Nationalen Instituts für Amazonasforschung (Inpa) wurde der Ort für die Installierung des Turms nach einer Reihe von gemeinsamen Studien des deutschen Max-Planck-Instituts und der Universität des Bundesstaats Amazonas (UEA) ausgewählt. Die Techniker sprachen sich für ein von Überschwemmungen freies Waldgebiet aus, das am häufigsten in der vielfältigen Amazonaslandschaft auftritt. Der Turm Atto ist der erste seiner Art in Südamerika, viermal so hoch wie der aktuelle Aussichtsturm des Inpa, der 80 Meter hoch ist.

Der Posten wird rund um die Uhr funktionieren und schätzungsweise 20-30 Jahre in Betrieb sein. Um den Turm Atto sollen außerdem vier kleinere Türme, je 80 Meter hoch, errichtet werden, um horizontale Strömungen und Transporte zu messen und damit bei der Datenerhebung des Hauptturms zu helfen.